Umweltschutz und Nachhaltige Entwicklung gehen jeden etwas an - heute und morgen. Meistens reichen schon kleine Veränderungen im Alltag, für einen nachhaltigeren Konsum. Wir haben für Sie eine Reihe an Informationen und Tipps für verschiedene Lebensbereiche zusammengefasst.
Regionale Gemüse- und Obstsorten haben nun Saison. Äpfel, Birnen, verschiedene Kürbis- und Kohlsorten sind überall verfügbar. Ein Saisonkalender gibt Auskunft über die heimischen Sorten. Unser Tipp: Es gibt verschiedene Services, die "unperfektes" (Bio-) Obst und Gemüse, die für den regulären Handel nicht der Norm entsprechen, liefern.
Einen einfachen und effektiven Raumduft können Sie sich ganz schnell selbst machen: Spicken Sie eine Orange rundherum mit Nelken und platzieren Sie die Orange auf Tannenzweigen. Verzierungen und Mustern sind keine Grenzen gesetzt.
Für Igel waren die letzten warmen Winter eine Herausforderung. Sie wachen aus dem Winterschlaf sogar auf und da es klimawandelbedingt immer weniger Insekten gibt, finden Igel nur schwer Nahrung. Helfen können wir indem wir ihnen Unterkünfte aus Laub- oder Bretterhaufen bieten und Nahrung aus Katzenfutter und Ei bereitstellen (BUND Naturschutz München (Hrsg.) 2020).
Es gibt mittlerweile viele Alternativen zu Plastikprodukten, wie Zahnbürsten aus Bambus, feste Shampoos ohne Plastikverpackung aus natürlichen Rohstoffen, Bienenwachstücher oder Yogamatten aus Recyclingmaterial.
Es gibt in der Textilbranche unterschiedliche Nachhaltigkeits-Siegel mit Schwerpunkten auf Umwelt und/oder Sozialem. Unter anderem sind die GOTS- und OEKO-Tex Siegel, Ecocert und der Blaue Engel im Bereich des Umweltschutzes bekannt. Hingegen legen Naturland Textil, Fairtrade und Fair Wear Foundation besonders Wert auf den sozialen und menschenrechtlichen Aspekt. Die Anzahl an Siegeln im Textilbereich ist aber weitaus höher.
Weniger ist mehr: An qualitativ hochwertiger, meist aber auch teurere, zertifizierte Kleidung hat man länger Freude, als an billiger, minderwertiger Kleidung. Diese geht schneller kaputt oder verzieht sich beim Waschen eher. Die Umwelt wird es Ihnen danken.
Für brauchbare aber nicht mehr gewollte Kleidung gibt es in so gut wie jeder Stadt soziale Einrichtungen (DRK, AWO etc.), die Kleiderspenden annehmen, oder man verkauft seine gebrauchte Kleidung in Seconhandshops oder über die gängigen Apps. Abgetragene Kleidungsstücke eignen sich immer noch als Kissenbezüge, Einstecktücher, wiederverwendbare Wattepads oder als Putzlappen.
Wir sind es gewohnt zu jeder Zeit im Supermarkt Tomaten und Erdbeeren kaufen zu können. Auch viele andere frische Lebensmittel sind immer verfügbar. Das beständige Angebot fördert aber die Treibhausgasemissionen durch monatelange Lagerungen, Heizkosten für Treibhäuser und den Transport um die ganze Welt enorm. Das Beispiel Tomaten zeigt, bei konventionell angebauten Tomaten aus dem Gewächshaus entsteht 250 Mal mehr Kohlenstoffdioxid (9.300 Gramm CO2 pro 1kg Tomate) als bei regionalen und saisonalen Bio-Tomaten (35g CO2/kg) (Justus-Liebig-Universität, 2015).
Unser Tipp: Von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gibt eine Saisonkalender-App für regionale und importierte Obst- und Gemüsesorten.
Im Jahr werden pro Kopf circa 75 Kilogramm Lebensmittel im Privathaushalt entsorgt. Dabei können davon knapp die Hälfte vermieden werden. Allgemein entstehen im Privathaushalt 52 Prozent aller weggeworfenen Lebensmittel (Thünen-Institut (Hrsg.) 2019).
Unser Tipp: Vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt es eine Koch-App mit mehr als 700 Rezepten für übrig gebliebene Lebensmittel.
Tourismus verursacht in vielen Bereich der Umwelt negative Auswirkungen. So werden bei An- und Abreise klimaschädliche Emissionen ausgestoßen, Unterkünfte nehmen große Flächen in Anspruch (Bodenversiegelung) und Freizeitaktivitäten wie Wanderungen und greifen in die Biodiversität ein (Augsbach, G. 2020; UBA (Hrsg.) 2020). Und der Andrang wächst: Innerhalb von zehn Jahren (2006 bis 2016) hat sich die Zahl der touristischen Übernachtungen in Deutschland von 351 Millionen auf 447 Millionn erhöht (BMWi (Hrsg.) 2017).
Unsere Tipps für sanften Tourismus:
Die Fitnessstudios und Trainingsräume sind geschlossen, Laufgruppen dürfen sich nicht treffen und Sport im Verein ist auch nicht möglich. Um der Einöde des Lockdowns zu entgehen, kann Sport uns dennoch unterstützen. Ob Zuhause vor dem Fernseher oder alleine in der Natur, selbst beim Sport gibt es eine große Auswahl an nachhaltigen Produkten. Zertifizierungen von beispielsweise GOTS oder OEKO-TEX stehen für nachhaltige Textilien und Yogazubehör aus recycelten Materialien oder Fairtrade-Sportbälle sind nachhaltige Alternativen zu den üblichen Sportartikeln. Wer besonderen Wert auf Klimaschutz legt, sollte auf Waren, deren Wertschöpfungskette in Deutschland und der EU liegt, zurückgreifen.
Durch die Nutzung des Internets verbrauchen wir Rechenleistung und Datenvolumen. 80% des Datenvolumens verschleißt das Video-Streaming (UBA, 2019). Jährlich werden bereits 33 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid durch das Internet und internetfähige Geräte in Deutschland verursacht. Tendenz steigend (Klumpp, 2018).
Stichwort Suffizienz: Streaming ist nur dann nachhaltig, wenn sich der Konsum im Rahmen hält. Denn die vielen Flatrate-Angebote, erhöhen die Nutzungsrate und dadurch den CO2-Ausstoß.
Unsere Tipps:
Mit mehr als 54% sind Pkw und Krafträder am Energieverbrauch im Verkehr verantwortlich. Mit etwa einem Viertel ist der Flugverkehr betroffen. Allerdings werden durch den Verkehr nicht nur Treibhausgasemissionen verbraucht, sondern auch Lärm und der Ausstoß von Kunststoffpartikel verursacht sowie Flächen in Anspruch (Flächenversiegelung) genommen (UBA, BMVI (Hrsg.) 2020).
Mit einem Home Office-Tag in der Woche bei nur 25% der Arbeitnehmer in Deutschland, könnten pro Jahr 10,9 Milliarden Personenkilometer und somit 1,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden (Büttner, Breitkreuz; Greenpeace (Hrsg.) 2020).
BUND Naturschutz München (Hrsg.) 2020: https://bn-muenchen.de/bund-naturschutz-gibt-tipps-zum-igelschutz-so-klappt-der-winterschlaf/
UBA (Hrsg.) 2020: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/verpackungsverbrauch-2018-weiter-gestiegen
Bundesregierung (Hrsg.) 2020: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/muell-zu-weihnachten-vermeiden-1701764
PEFC (Hrdg.) o.J.: https://pefc.de/fur-waldbesitzer/weihnachtsbaumkulturen/
Japanisches Umweltministerium (Hrsg.) o.J.: http://www.env.go.jp/en/focus/attach/060403-5.html
Deutsches CleanTech Institut (DCTI) (Hrsg.) 2015: http://www.dcti.de/fileadmin/pdfs_dcti/DCTI_Studien/Studie_Klimafreundlich_Einkaufen_WEB.pdf
Thünen-Institut (Hrsg.) 2019: https://www.lebensmittelwertschaetzen.de/fileadmin/Thuenen_Baseline/Nationale_Strategie/Baseline_bf.pdf
Regionale Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (Hrsg.) 2015: https://www.nachhaltiger-warenkorb.de/themen/bio-aus-uebersee-pruefen/
Lisa Büttner, Anna Breitkreuz; Greenpeace (Hrsg.) 2020: https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/2020-08-19_gpd_homeofficestudie_deutsch.pdf
Umweltbundesamt (Hrsg.) 2019: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/uba_fachbroschuere_digitalisierung_nachhaltig_gestalten_0.pdf
Umweltbundesamt, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) 2020: https://www.umweltbundesamt.de/daten/verkehr/umweltbelastungen-durch-verkehr#undefined
Klumpp, Dietmar 2018: https://www.swr.de/odysso/oekobilanz-des-internets/-/id=1046894/did=21791748/nid=1046894/1jsu4be/index.html
Annika Flately 2020: https://utopia.de/ratgeber/hausmittel-putzmittel-waschmittel/
Gabriel Augsbach 2020: Tourismus und Nachhaltigkeit.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (Hrsg.) 2017: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Tourismus/tourismuspolitischer-bericht.pdf?__blob=publicationFile&v=28
Umweltbundesamt (UBA) (Hrsg.) 2020: https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/nachhaltiger-tourismus#bedeutung-des-tourismus